Konjunkturelles Umfeld
Die Expansion der Weltwirtschaft hat 2018 an Fahrt verloren. Nach einem schwungvollen Start konnte sich die Konjunktur zum Ende des Jahres nur wenig dynamisch weiterentwickeln. Insgesamt lag das weltweite Wirtschaftswachstum 2018 bei 3,7 Prozent und stagnierte im Vergleich zum Vorjahr (2017: + 3,7 Prozent). Als Gründe für die Schwächephase lassen sich der aufkeimende Protektionismus, die Angst vor einem harten Brexit, die ungelösten Probleme in den Schwellenländern, ein kräftiger Anstieg des Ölpreises sowie der anhaltende Handelsstreit zwischen China und den USA anführen. Mit China verlor das wichtigste Zugpferd der Weltwirtschaft 2018 an Kraft. Die US-amerikanische Wirtschaft profitierte hingegen u. a. von Trumps Steuerreform und wuchs so stark wie lange nicht mehr. Dennoch blickt die US-Konjunktur auf ein angespanntes Jahr 2018 zurück, da auch massive Steuersenkungen das Handelsbilanzdefizit nicht verringern konnten.
- Unterstützung der Konjunktur vor allem durch anhaltenden Konsum und Bauboom
- Rückgang der Exportdynamik in Deutschland auf + 2,4 Prozent (2017: + 4,6 Prozent)
- Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchsstandards schwächt Automobilindustrie
Nach zwei Boom-Jahren in Folge hat die Wachstumsdynamik in Deutschland, dem größten Einzelmarkt der Würth-Gruppe, 2018 nachgelassen. Das BIP legte im vergangenen Jahr nur noch um 1,4 Prozent zu, nach jeweils 2,2 Prozent in beiden Vorjahren. Dennoch war 2018 das neunte Wachstumsjahr in Folge seit 2010. Besonders die für die Würth-Gruppe so wichtige Bauwirtschaft verzeichnete 2018 die höchsten Auftragseingänge seit über zwei Jahrzehnten. Deren Umsatz steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 6,0 Prozent auf knapp 121 Milliarden Euro.
Auch das Handwerk, mit der Bauwirtschaft der wichtigste Absatzmarkt für die Würth-Gruppe, verzeichnete 2018 steigende Umsätze und kräftige Investitionen. Insgesamt stiegen die Umsätze der Handwerksbetriebe um 5,0 Prozent (2017: + 3,6 Prozent.) Beide Branchen litten jedoch auch im vergangenen Jahr unter dem andauernden Fachkräftemangel. 250.000 Stellen blieben allein im Handwerk unbesetzt. Die Produktion in der Metall- und Elektroindustrie, einer weiteren Schlüsselbranche für die Würth-Gruppe, wuchs mit 1,4 Prozent deutlich schwächer als erwartet (2017: + 3,6 Prozent). Ein Grund ist hier die abflauende Nachfrage aus dem Ausland, aber auch die krisenbedingte Produktionsdrosselung in der Automobilindustrie. Insgesamt fertigte die deutsche Automobilindustrie 2018 nochmals weniger Autos im Land als im Jahr davor: 5,1 Millionen Fahrzeuge wurden hierzulande gebaut, was eine Verringerung um 9,0 Prozent bedeutet (2017: 5,6 Millionen). Die Produktion im Maschinenbau stieg 2018 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich langsamer, nämlich um nur noch 2,0 Prozent (2017: + 3,1 Prozent). Besonders die beiden Schlussmonate haben an Fahrt verloren, was die allgemeine geopolitische Lage einmal mehr widerspiegelt.
Die Wirtschaft in der Euro-Zone wuchs 2018 langsamer als 2017. Das BIP der 19 Länder der Währungsunion steigerte sich nur noch um 1,8 Prozent und wuchs damit um 0,6 Prozentpunkte langsamer als im Vorjahr (2017: + 2,4 Prozent). Die Unsicherheiten im Welthandel und die europäischen Sorgenkinder Italien und Großbritannien haben damit deutliche Spuren hinterlassen. Auch die Volkswirtschaft in Spanien liegt 2018 mit 2,5 Prozent Wachstum erneut unter Vorjahresniveau (2017: + 3,1 Prozent). Nach einem Zwischenhoch 2017 (+ 1,6 Prozent) flaute die Konjunktur in Italien 2018 ab und schloss mit einer Wachstumsrate von lediglich 0,8 Prozent. In den letzten beiden Quartalen rutschte das Land sogar in eine technische Rezession, woraufhin das italienische Statistikamt iStat das Wachstum nach unten korrigierte. Auch Frankreich konnte 2018 nicht an das starke Wachstum von 2017 (+ 2,3 Prozent) anknüpfen. Das BIP legte nur noch um 1,5 Prozent zu.
Großbritannien blieb geschwächt im Plus. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 1,4 Prozent und damit so schwach wie seit sechs Jahren nicht mehr.
Die wirtschaftliche Situation in den USA entwickelte sich weiterhin positiv. Das BIP stieg im Jahr 2018 um 2,9 Prozent (2017: + 2,3 Prozent). Auch die Arbeitslosenquote lag mit 3,9 Prozent nochmals deutlich unter Vorjahresniveau (2017: + 4,4 Prozent).
In China wächst die Wirtschaft hingegen so langsam wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Das Wachstum betrug 6,6 Prozent (2017: + 6,8 Prozent). Indien blieb auch im Jahr 2018 der Welt-Wirtschaftsmotor. Mit 7,3 Prozent wuchs die Wirtschaft noch schneller als die chinesische und legte im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte zu (2017: + 6,7 Prozent).
Das Gesamt-BIP von Lateinamerika steigerte sich nach ersten Prognosen im Jahr 2018 um 1,2 Prozent (2017: + 1,3 Prozent). Insgesamt war die Lage für die Schwellenländer schwierig, dennoch schwächte sich das BIP-Wachstum der Region aufgrund der höheren Rohstoffpreise und der Reformen in Brasilien und Mexiko nur leicht ab.
Die wirtschaftliche Lage in Russland hat sich erneut verbessert. Trotz anhaltender Sanktionen des Westens legte das BIP im Jahr 2018 mit einem Wachstum von 2,3 Prozent im zweiten Jahr in Folge zu. Insbesondere der Bau erwies sich dabei als Wachstumstreiber und führte dazu, dass der Wert aus dem vergangenen Jahr (2017: + 1,6 Prozent) übertroffen wurde.