Sehr geehrte Damen und Herren,
auch 2018 war für die Würth-Gruppe ein erfolgreiches Geschäftsjahr: Der Umsatz wuchs um 7,1 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro – bereinigt um Kurseffekte sogar um 8,6 Prozent. Das Betriebsergebnis liegt mit einer Steigerung von 11,5 Prozent bei 870 Millionen Euro.
Die Herausforderung des Geschäftsjahrs 2018 lag in dem kleinen Wörtchen „auch“: Erfolgreich werden ist das eine. Erfolgreich bleiben der Balanceakt. Das Gleichgewicht zu halten zwischen dem Erreichten, dem Bewährten und dem Mut, mit innovativen Ideen zielgerichtet in die Zukunft zu gehen. Die Wertschöpfung aus beiden Impulsquellen zeigt sich im –ing als Ausdruck lebendigen Wachstums – We are growing. Diese Ausgewogenheit von Tradition und Fortschritt setzt die Dynamik frei, mit der unsere weltweit über 77.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unsere Produkte und Serviceleistungen weiterentwickeln. Stets im Bewusstsein, dass das Vertrauen der 3,6 Millionen Würth Kunden auf der Erwartung und der Erbringung einer hervorragenden Leistung beruht und auf einer erfolgreichen Partnerschaft. Diese Balance wollen wir halten.
Der Wachstumskurs in Deutschland, dem größten Absatzmarkt des Konzerns, hält nunmehr seit der Finanzkrise 2009 im zehnten Jahr in Folge an. Wir bewegen uns in der längsten Aufschwungphase in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Nun haben die verschiedenen Institute ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum Anfang 2019 zwar leicht nach unten korrigiert: Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung prognostiziert der deutschen Wirtschaft für 2019 ein Wachstum von 1,5 Prozent, knapp unter dem Wert von 2018. Auch die Weltwirtschaft verliert etwas an Dynamik: Laut OECD wird die globale Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahren um 3,5 Prozent wachsen und damit leicht hinter den Vorjahren liegen. Somit verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum. Aber gleichzeitig wird deutlich, dass solides und gesundes Wachstum trotz volatiler außenwirtschaftlicher Peripherie möglich ist. Der Bauboom behielt auch 2018 seine Kraft, die Auftragsbücher im Handwerk waren voll. Diese Entwicklung schlug sich auch bei Würth nieder, was klar zeigt: Würth ist ein starker Partner an der Seite seiner Kunden. Die Division Bau zum Beispiel steigerte ihren Umsatz 2018 um 10,5 Prozent und war damit am erfolgreichsten unterwegs. Die Division Metall als größte Division überschritt 2018 mit einem Wachstum von 8,6 Prozent die 2-Milliarden-Euro-Umsatzgrenze. Was uns besonders freut, ist das zweistellige Wachstum in den Regionen Süd- und Osteuropa – überdurchschnittlich im Vergleich zum Konzernumsatz. Zweistelliges Wachstum ist eine Ziellinie, die in unserer Strategie ihren festen Platz hat. In Italien, das noch vor wenigen Jahren schwer von der Krise gebeutelt war, sind es über 15 Prozent!
Dennoch, das Tempo wird 2019 moderater. Die Bundesregierung in Deutschland rechnet in ihrem Jahreswirtschaftsbericht nur noch mit einem Wachstum von 1,0 Prozent für 2019. Das zeigt die Unsicherheit in der Einschätzung vor uns liegender Entwicklungen wie zum Beispiel der Sorge um einen ungeregelten Brexit. Deal or no Deal ist hier kein Spiel mehr. Großbritannien wird zum Präzedenzfall für den Ausstieg anderer EU-Länder, die Protektionismus dem Gemeinschaftsgedanken einer halben Milliarde Menschen vorziehen. Die Weltbühne stellt sich neu auf. Die Weltordnung formiert sich gegen nationale Alleingänge. Das flammende Plädoyer von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Multilateralismus auf der Sicherheitskonferenz in München erhielt Standing Ovations und ist Synonym dafür, dass Frieden und Freiheit sich nicht einmauern lassen. In diesen Kontext betten wir unsere Wirtschaftsinteressen ein. Wachstumsorientiertes Handeln und Innovationskraft sind zukunftsgerichtet und machen daher nur Sinn, wenn wir auch eine Zukunft haben.
Dass Erfolg in einer global vernetzten Welt nicht im Alleingang funktioniert, wird sichtbar, wenn die größten Autobauer Deutschlands kooperieren, damit sie im Wettlauf um das autonome Fahren gegen die USA und China standhalten können. So werden Chancen aus Digitalisierung und künstlicher Intelligenz gleichzeitig zur Herausforderung. Damit umzugehen und Synergien wertschöpfend zu nutzen, ist eine Aufgabe, der auch wir uns stellen: Konzepte und Ideen in einen weltweit tätigen Konzern aus 400 Gesellschaften in 80 Ländern zu transportieren, die sich alle in ihrem individuellen Umfeld bewegen, erfordert Fingerspitzengefühl, Marktkenntnis und nicht zuletzt Kulturverständnis. Hier profitieren wir von unserer dezentralen Aufstellung, die den nötigen Freiraum schafft bei gleichzeitiger Verpflichtung für ein gemeinsames Ziel.
Zeiten der Veränderung sind auch immer Zeiten des Vertrauens. Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Beständigkeit in unseren Geschäftsbeziehungen erhalten wieder ihren verdienten Raum und entziehen der Unsicherheit in der globalen Umgebung ihre Kraft. Unsere Kunden nehmen uns einerseits über die durchgängig hohe Qualität unserer Produkte und Services wahr, aber andererseits auch als Problemlöser für Fragestellungen außerhalb des Standards. Das ist unsere Kernkompetenz. Wir hören zu, nehmen Anforderungen wahr und erfüllen sie.
Im März 2019 war der Spatenstich zum neuen Innovationszentrum am Standort des Mutterunternehmens in Künzelsau. Ein Platz, an dem die Mitarbeiter der Adolf Würth GmbH & Co. KG aus Forschung und Entwicklung mit Studenten aus drei Universitäten sowie den Entwicklern unserer Tochtergesellschaften aus den Allied Companies zusammentreffen – ein Ballungszentrum an Wissen und Erfahrung. Ein Beispiel dafür, dass Tradition und Innovationskraft Perspektiven schaffen.
In diesem Sinne dankt die Konzernführung der Würth-Gruppe allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Vertrauens- und Betriebsräten, den Mitgliedern der Kundenbeiräte, des Stiftungsaufsichtsrats und des Beirats, der Familie Würth und ganz besonders Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Bettina Würth für ein vertrauensvolles Miteinander.
Für die Konzernführung der Würth-Gruppe
Robert Friedmann
Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe
Mehr aus dem Geschäftsbericht der Würth-Gruppe:
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